Pressemitteilung vom 12.08.2015
Optimismus ist angesagt. Die Signale sind vielversprechend. Die Firma Eichsfelder Polster-Zubehör in Thalwenden hat allem Anschein nach eine Zukunft.
Vor 25 Jahren ist das einstige Netz- und Seilerwerk von „epz-benderoth“ übernommen worden. Im Jubiläumsjahr ist die Lage ernst, aber nicht hoffnungslos. Foto: E. Jüngel
Thalwenden (Eichsfeld). Anfang des Jahres war der Betrieb in akute Existenznot geraten. Geschäftsführerin Isabel Bleul zog deshalb die Reißleine. Ende Januar stellte sie beim Amtsgericht in Mühlhausen den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Der diesbezüglich erfahrene Rechtsanwalt Frank Kreuznacht war daraufhin vom Gericht zum Insolvenzverwalter bestellt worden.
Inzwischen sei der Betrieb wieder in einem „ruhigen Fahrwasser“, erklärte Kreuznacht am Dienstag auf Anfrage unserer Zeitung. Die Firma habe sich „in den vergangenen Wochen stabilisiert“. Die Arbeit des Unternehmens werde fortgesetzt. Das sei auch das Resultat einer Gläubigerversammlung gewesen.
Keine einzige insolvenzbedingte Kündigung musste ausgesprochen werden, berichtete Frank Kreuznacht. Es gebe mehrere Übernahmekonzepte, die aber noch nicht umgesetzt werden konnten. In absehbarer Zukunft werde das Verfahren wohl zu einem guten Abschluss geführt werden können.
Für Isabel Bleul sind das erfreuliche Nachrichten, die sie aus der Mühlhäuser Anwaltskanzlei vernimmt. Ihr Vater Günter Benderoth war einst der Firmengründer. Die inzwischen 47-Jährige wuchs mit dem Familienbetrieb auf. Auch deshalb liegt ihr das Schicksal des Unternehmens so sehr am Herzen. Und sie zeigt sich nach wie vor kämpferisch: „Wir geben nicht auf“, versichert sie.
Der Betrieb in Thalwenden war zu DDR-Zeiten ein Netz- und Seilerwerk. Vor 25 Jahren wurde der Standort in der Dorfstraße von Günter Benderoth übernommen. Einen guten Namen erarbeiteten sich die Eichsfelder als Produzenten von Taschenfederkernen für Matratzen. Zunächst waren sie sehr erfolgreich. So wuchs der Betrieb um zwei Hallen. Kunden gab es bundesweit und auch in den Beneluxstaaten.
Doch der Druck, unter dem die Polsterfirma stand, wuchs von Jahr zu Jahr. Auch in dieser Branche ist der Wettbewerb hart. Zudem steigen die Materialkosten. Vor allem die Konkurrenz im Ausland hat Möglichkeiten, an den Preisschrauben zu drehen. Da wird die Luft für den deutschen Mittelstand immer dünner. So geriet auch der Eichsfelder Betrieb ins bedrohliche Schlingern.
Isabel Bleul hält an ihrem Ziel fest, „auf jeden Fall die Arbeitsplätze zu erhalten“. Unter den 66 Beschäftigten sind einige, die vom ersten Tag an hier arbeiten. Mit ihrer Flexibilität will die Eichsfelder Firma in Zukunft punkten. Schnell reagieren auf kurzfristige Anfragen und dabei die individuellen Anforderungen kleinerer Chargen erfüllen – darin sehen alle Beteiligten eine Chance für den Betrieb. Optimismus ist angesagt.
Jens Feuerriegel / 12.08.15 / TA